Ein Einblick in die Vorbereitung, persönlichen Werkzeugkasten und Sichtweisen
Name: Jonathan Horne
Alter: 31
Sportart: Karate – Disziplin Kumite
Thema Wettkampfvorbereitung:
Sebastian: „Wie bereitest du dich am Tag vor dem Wettkampf vor? Was machst du für dich und warum?“
Jonathan: „An sich gibt es da nichts Besonderes. Ich nutze den Tag wie jeden anderen.“
Sebastian: „Wie bereitest du dich am Tag des Wettkampfs auf den Start vor? Was machst du für dich und warum?“
Jonathan: „Ich versuche gut zu Frühstücken und vor allem ausgewogen, um genügend Energie zu haben, da man meist nichts Ordentliches an den Wettkampfstätten zu Essen bekommt und ich vor dem Kämpfen nichts großes mehr zu mir nehme. Dann mache ich morgens immer eine Wechseldusche vor meinem Wettkampf. Dann höre ich Musik und fokussiere mich auf meine Stärken.“
Sebastian: „Was machst du die letzten Minuten, um dich auf den Wettkampf vorzubereiten? Was genau machst du bewusst oder unbewusst, um dich so richtig auf den Wettkampf einzustellen? Nutzt du bestimmte mentale Werkzeuge, Verhaltensweisen oder Vorgehen dazu?“
Jonathan: „Das ist je nach Tagesform abhängig was ich da tue. Aber meistens mache ich mir bewusst warum ich Kämpfe und das ich Spaß dabei habe und ich mich auf alles an mir (Techniken, Taktik und Mental) verlassen kann.“
Thema Motivation:
Sebastian: „Was ist dein Ziel als Sportler? Was motiviert dich, damit du die Mühen aufnimmst?“
Jonathan: „Mein Ziel ist es immer besser zu werden und mich mit den Besten zu messen. Und einfach die Ziele, die ich mir gesteckt habe zu erreichen. Aufgeben ist keine Option.“
Sebastian: „Was machst du, wenn du vor einem Training mal keine Motivation hast?“
Jonathan: „Entweder höre ich Musik, die mich in Partystimmung bringt und mir gute Laune bereitet oder ich führe mir ganz klar meine Ziele vor Augen und sage mir wofür ich es mache. Falls alles nichts hilft und ich absolut keine Energie dafür aufbringen kann, dann lasse ich das Training auch ausfallen für den Tag.“
Thema Persönlich:
Sebastian: „Was würdest du deinem 14-jährigen Ich für einen Tipp geben, den du damals hättest gebrauchen können?“
Jonathan: „Die Lottozahlen :D“
Sebastian: „Die könntest du mir dann bitte auch verraten!! Und für dein „sportliches Ich“?
Jonathan: „Ich habe keine. Aber ich würde meinem Ich sagen, dass er stets auf sich vertrauen soll und früher die Lehrgänge bei der Bundeswehr machen soll. Dazu würde ich ihm Raten mit Athletiktraining zu beginnen und mehr Prävention zu betreiben.“
Sebastian: „Wann war der Punkt als du dich für den Leistungssport bzw. für eine professionelle Karriere entschieden hast? Was war der Auslöser bzw. Grund?“
Jonathan: „Der kam mit 11 Jahren. Da wollte ich das erste Mal einen Wettkampf bestreiten. Danach war es einfach ein Selbstläufer. Ich habe da nicht dran gedacht oder bewusst eine Entscheidung getroffen den Leistungssport zu betreiben. In der Oberstufe war mir jedoch klar, dass ich in die Sportfördergruppe möchte, um meinen Sport unter professionellen Bedingungen ausüben zu können.“
Sebastian: „Was machst du morgens, um gut in einen Tag zu starten?“
Jonathan: „Mit dem Hund spazieren gehen oder gut Frühstücken. Am besten beides.“
Sebastian: „Warum hast du dich entschieden hier meine Fragen zu beantworten?“
Jonathan: „Weil ich damit helfen möchte ein Tool aufzubauen oder meine Erfahrungen weiter zu geben, um jüngeren Athleten oder auch Coaches zu helfen, verschiedene Persönlichkeiten zu Managen.“
Sebastian: „Welcher Spruch, Buch oder Mensch hat dich am meisten beeinflusst auf deinem Weg?“
Jonathan: „Am Anfang war es meine Mama, die mich da immer gepusht hat. Danach meine Trainer U.Schwehm und N.Schmidt die mir den Weg gezeigt haben und am Ende ich selbst. Einen Spruch an sich gab es nie.“
Sebastian: „Was machst du in deiner Freizeit, wenn du kein Training/Wettkampf hast? Warum machst du das?“
Jonathan: „Ich spiele gerne Playstation zum Abschalten oder treffe mich mit Freunden. Rauche gerne Shisha und gehe super gerne ins Kino oder in die Therme. Mache Urlaub und versuche soviel Zeit wie möglich mit mir selbst aber auch mit Freunden und Familie zu haben, um einen Ausgleich zu schaffen.“
Sebastian: „War das immer so oder hat sich das im Laufe der Zeit verändert?“
Jonathan: „War schon immer so.“
Thema Misserfolg:
„Wodurch verlierst du den Fokus im Wettkampf oder Training? Fehlversuch, Schiedsrichterentscheidung…?“
Jonathan: „Wenn ich mich von mir selbst verunsicheren lasse. Nicht mehr bei mir bin.“
Sebastian: „Und wie kommst du in diesem Moment wieder zu dir?“
Jonathan: „Indem ich mich auf meine Stärken und meinen sportlichen Werdegang zurück erinnere und mir sage, wer ich bin, was ich erreicht habe und wofür ich mich hier anstrenge.“
Sebastian: „Wie findest du nach einem Fehler oder Misserfolg wieder den Fokus? Gibt es ein Werkzeug, ein Verhalten oder Vorgehen, dass du da nutzt?“
Jonathan: „Zeit oder meist meine charakterliche Eigenschaft, Dinge einfach so zu nehmen wie sie sind. Meist funktioniert das auch. Falls dies nicht funktioniert, versuche ich den Fehler zu analysieren und es beim nächsten Mal besser zu machen.
Meist liegt der Fokus aber auf dem Großen und Ganzen. Fehler passieren und wenn ich alles gegeben habe, dann lag dies nicht mehr in meiner Hand und ich werde mir bewusst, dass ich nichts besser machen kann.“
Sebastian: „Was bedeutet für dich ein Fehler oder Rückschlag im Training oder Wettkampf? Gibt es Unterschiede zwischen Training und Wettkampf?
Jonathan: „Ja im Training gebe ich Fehlern keine große Relevanz. Dies liegt einfach daran, dass ein Training nie einen Wettkampf simulieren kann. Ein Wettkampf weckt andere Gefühle in einem Sportler und diese bekommst du nicht im Training. Ein Fehler im Wettkampf oder einen Rückschlag nimmt meist keine große Bedeutung bei mir ein. Zumindest nicht für einen langen Zeitraum. Wenn ich weiß, was der Fehler war. Ist es einfacher für mich das ganze dann auch auf sich beruhen zu lassen und weiter zu gehen zum nächsten Wettkampf.“
Sebastian: „Hat sich diese Bedeutung verändert?“
Jonathan: „Nein“
Thema nach dem Wettkampf:
Sebastian: „Was machst du direkt nach dem Wettkampf? Wie bereitest du einen Wettkampf nach?“
Jonathan: „Meist schaue ich, wie der Wettkampf verlaufen ist. Wenn er schlecht verlaufen ist, versuche ich diesen Wettkampf einfach zu vergessen und nach vorne zu Blicken. Wenn es da aber große Fehler meinerseits gab arbeite ich diese auf und versuche sie im Training zu ändern.“
Sebastian: „Wie lange denkst du noch an einen Wettkampf nachdem er vorbei ist?“
Jonathan: „Wenn er gut war versuche ich diese Gefühle und Erinnerungen immer mit in den nächsten Wettkampf zu nehmen. Wenn er schlecht war, denke ich an den nächsten Wettkampf, der ansteht.“
Sebastian: „Wie gehst du mit einer Niederlage/schlechten Wettkampf um? Gibt es etwas systematisches?“
Jonathan: „Nein da gibt es kein System. Es kommt auch drauf an, wie wichtig mir der Wettkampf war. Meist schließe ich ihn ab und gehe meinen Weg weiter.
Jeder Wettkampf ist anders und es beginnt immer von vorne. Deshalb lege ich keinen Wert auf schlechte Gedanken und Gefühle, die in der Vergangenheit liegen, sondern fokussiere mich auf die Zukunft und versuche nur positives mit zu nehmen.“
Sebastian: „Wie gehst du mit einem Sieg/guten Wettkampf um? Gibt es hier etwas systematisches?“
Jonathan: „Da versuche ich diese positiven Gefühle mit ins Training und den nächsten Wettkampf zu nehmen. Rückerinnern wie sich das Anfühlt und wie ich mir dieses Gefühl erarbeitet habe und womit.“
Thema Trainer:
Sebastian: „Was macht für dich einen guten Jugendtrainer aus?“
Jonathan: „Er sollte die Jugend auch Jugend sein lassen. Sie nicht behandeln als seien sie Erwachsene und vor allem Empathie zeigen. Alters gerechtes Training abhalten und auch ihre Sprache sprechen.
Eine gute Mischung zwischen Strenge und Lockerheit. Klare Linien zeigen und ihnen auch Eigenverantwortung an die Hand geben. Er oder sie sollte die Leidenschaft am Sport zeigen und diese dem Sportler auch verkaufen können.“
Sebastian: „Wie stellt ein Trainer zu dir eine zielführende Beziehung her?“
Jonathan: „In dem der Ehrlich zu mir ist. Ich ihm seine Kompetenz glaube und er mir auch einen gewissen Respekt entgegenbringt. Er mir zeigt, dass er für die Sache lebt und eine Leidenschaft dafür hat. Mich kritisiert, aber auch lobt. Der mir vertrauen schenkt und immer ein offenes Ohr hat.“
Sebastian: „Was stört dich an einem Trainer? Wodurch nimmt dir der Trainer die Motivation?“
Jonathan: „Es stört mich an einem Trainer, wenn er sich durch die Erfolge der Sportler profiliert. Einem Sportler immer nur das Negative sagt und nicht das Gute.
Er im Training nicht erkennt, wie es dem Sportler geht oder ihm ständig nur druckt macht.
Immer nur fordert aber nicht fördert und dies in allen Bereichen.“
Vielen Dank Jonny, dass du mitgemacht hast! Ich hoffe, dass Interview hat für die Leser viele wertvolle Inhalte.