Das Interview mit Demond Greene – Assistenz-Trainer beim FC Bayern München Basketball (1. Bundesliga) und 114-facher deutscher Nationalspieler

Bekomme einen Einblick in die persönlichen Werkzeuge von Demond

Name: Demond Greene – Assistenz-Trainer beim FC Bayern München Basketball (1. Bundesliga) und 114-facher deutscher Nationalspieler

Alter: 41

Sportart: Basketball

Thema Wettkampfvorbereitung:

Sebastian: „Wie bereitest du dich am Tag vor dem Wettkampf vor? Was machst du für dich und warum?“

Demond: „Einen Tag vor dem Wettkampf ist die Teamvorbereitung wichtig und da wird Film geschaut und auf dem Spielfeld einige wichtige Spielzüge besprochen und trainiert.“

Sebastian: „Und machst du dann Abends noch etwas Bestimmtes für dich?“

Demond: „Nein, für mich speziell nichts.“

Sebastian:  „Wie bereitest du dich am Tag des Wettkampfs auf den Start vor? Was machst du für dich und warum?“

Demond: „Am Spieltag selbst, ist das Team gut vorbereitet und es werden nur noch kleine Informationen aufgefrischt. Ich für mich persönlich bereite mich immer auf die Sachen vor, die ich Kontrollieren kann. Das sind eventuelle Spielzüge für mich vorbereiten, die ich nach einer Auszeit laufen kann. Auszeiten und Viertel Pausen sind die Momente, wo ich dem Team bewusst noch mitgeben kann, für das Spiel. Also auf diese Sachen bereite ich mich etwas vor, was tun, wenn wir einen 2er oder 3er benötigen oder andere Situation.“

Sebastian: „Und das machst du dann auf welche Weise, diese Vorbereitung dieser Situationen? Hast du dafür Notizen?“

Demond: „Es gibt Notizen auf der Tafel und ich habe Notizen in meiner Tasche.“

Sebastian: „Manche Trainer haben auch bestimmte Abläufe an einem Wettkampftag. Gibt es bei dir etwas Wiederkehrendes? Ein Trainer steht z. B. immer um 4 Uhr auf.“

Demond: „Nein.“

Sebastian: „Was machst du die letzten Minuten, um dich auf den Wettkampf vorzubereiten? Was genau machst du bewusst oder unbewusst, um dich so richtig auf den Wettkampf einzustellen? Nutzt du bestimmte mentale Werkzeuge, Verhaltensweisen oder Vorgehen dazu?“

Demond: „Ich als Trainer kann mich nicht für den kommenden Wettkampf vorbereiten. Ich nutze die Zeit die erste 5 noch einzustellen mit kleinen Infos und damit stelle ich mich auch mit ein auf die ersten Minuten des Spiels.“

Sebastian: „Gibt es denn auch Spiele, in denen du noch aufgeregt bist? Machst du da etwas bestimmtes, um dich zu fokussieren?“

Demond: „Ich bin vor jedem Spiel aufgeregt, aber das raubt nicht meinen Fokus also muss ich auch nichts machen, um meinen Fokus wieder zu bekommen.“

Thema Motivation:

Sebastian: „Was sind deine Ziele als Trainer? Was motiviert dich, damit du die Mühen aufnimmst?“

Demond: „Meine Ziele als Trainer sind, dass ich es in jedem Training oder Spiel schaffe, dass die Spieler alles geben egal, ob das Spiel gewonnen wird oder verloren geht. Sie sollen nach jedem Training oder Spiel in den Spiegel schauen und wissen, dass sie alles gegeben haben. Dann ist mein Ziel, dass sie den nächsten Tag in die Halle kommen, mit der Einstellung, dass sie besser als gestern sein wollen. Das sind für mich Ziele als Trainer. Dass ich schaffe, dass meine Spieler so denken. Dafür brauche ich keine Motivation, denn das ist meine Leidenschaft. Persönliche Ziele sind, dass ich auch auf dem höchsten Niveau coache.“

Sebastian: „Wen würdest du gerne mal trainieren?“

Demond: „Ich habe da keinen Wunsch, jeder der gerne hart trainiert ist bei mir willkommen.“                   

Sebastian: „Was machst du, wenn du vor einem Training mal keine Motivation hast?“

Demond: „Sorry, aber das kommt nicht vor. Ich kann mal einen schlechten Tag haben, aber wenn ich dann mein Team und die Spieler sehe ist das Motivation genug.“

Thema Persönlich:

Sebastian: „Was würdest du deinem 14-jährigen Ich für einen Tipp geben, den du damals hättest gebrauchen können?“

Demond: „Mehr Basketball schauen, vor allem internationalen Basketball und nicht immer nur NBA. Auch wenn es NBA ist, Hauptsache mehr schauen und sich viel damit beschäftigen. Viele Sachen versuchen auch nach zu machen. In dem Alter kann man in der Regel auch noch nicht dunken, deshalb die Zeit nutzen viel zu werfen, passen und vor allem Ballhandling zu trainieren.“

Sebastian: „Wann war der Punkt als du dich für den Leistungssport bzw. für eine professionelle Karriere entschieden hast? Was war der Auslöser bzw. Grund?“

Demond: „Der Punkt kam bei mir sehr spät. Ich bin 97 nach Würzburg und war noch 17 Jahre alt. Ich war noch in der Ausbildung als Industriemechaniker. Ich habe neben her Basketball gespielt. Es war glaube irgendwann 97 oder vielleicht 98 als ich die Möglichkeit bekommen habe, gegen eine NIKE Auswahl zu Spielen. Das waren Barkley, Pippen, Reggie Miller und Jason Kidd. Diese Möglichkeit habe ich von Geschwinder bekommen und habe mit Dirk zusammengespielt. Das war für mich so ein Punkt wo ich gesagt habe, dass nach meiner Ausbildung ich versuchen möchte Profi zu werden.“

Sebastian: „Was machst du morgens, um gut in einen Tag zu starten?“

Demond: „Gibt es nichts Besonderes.“

Sebastian: „Welcher Spruch, Buch oder Mensch hat dich am meisten beeinflusst auf deinem Weg?“

Demond: „Natürlich gehört meine Mutter dazu. Es gibt da aber noch den Butch (Vater Figur und lange Geschichte), Terry Cade (Kenn ich seit meinem 6. Lebensjahr und ist wie ein Bruder), Holger Geschwindner, Doc Neundorfer (auch wie eine Vaterfigur), Meine Frau und Kinder natürlich. Sprüche gibt es einige, wie zum Beispiel feel comfortable beeing uncomfortable.“                                         

Sebastian: „Wie suchst du dir deinen Ausgleich zum Sport? War das immer so oder hat sich das im Laufe der Zeit verändert?“

Demond: „Tennis war immer ein Ausgleich und ist es immer noch. Familie ist immer mein Ausgleich.“

Thema Fokus:

Sebastian: „Wodurch verlierst du den Fokus im Wettkampf oder Training? Fehlversuch eines Athleten, Schiedsrichterentscheidung…?“

Demond: „Den Fokus verliere ich nicht, klar gibt es immer Situation die einen immer mal ablenken aber der Fokus ist immer da.“

Sebastian: „Und gibt es Situationen, die deine Emotionen hoch kochen lassen auf ein Level, dass in dem Moment nicht mehr hilfreich ist? Was machst du dann, falls es das gibt?“

Demond: „Klar, an erster Stelle koche ich schon mal hoch bei wirklich schlechten Schiedsrichter Entscheidungen oder wenn das Team wirklich nicht kämpft. Ich habe Verständnis, wenn man schlecht spielt, aber nicht kämpfen und schlechte Körpersprache da dreh ich durch. Aber der Fokus geht trotzdem nicht verloren, denn das Ausrasten gehört oft dazu, damit das Team wieder zu sich findet.“

Thema nach dem Wettkampf:

Sebastian: „Was machst du direkt nach dem Wettkampf? Wie bereitest du einen Wettkampf nach?“

Demond: „Im Basketball gibt es in 40 Minuten so viele Emotionen und nach dem Teammeeting nach dem Spiel muss ich erst mal runterkommen. Ich höre in der Regel im Auto Radio oder Musik aber nach dem Spiel nutze ich meine 20 Minuten nach Hause mit kompletter Stille im Auto. Auswärts ist das etwas schwieriger, weil alle im Bus sind, aber dann mache ich immer einen kleinen Spaziergang bis das Team mit dem Duschen fertig ist.“

Sebastian: „Wie lange denkst du noch an einen Wettkampf, nachdem er vorbei ist?“

Demond: „Auf jeden Fall bis zum nächsten Training und da ist in der Regel ein Tag dazwischen wegen dem Off day.

Sebastian: „Wie gehst du mit einer Niederlage/schlechten Wettkampf um? Gibt es etwas Systematisches?“

Demond: „In der Vergangenheit bin ich schon immer genervt, sauer oder enttäuscht gewesen. Kommt auf die Art der Niederlage an. Das kam dann auch schon mal in einer Ansprache dann nach dem Spiel mal deutlich rüber, aber ich habe vor in der Zukunft das ganze etwas anders anzugehen. Nach dem Sieg oder Niederlage das ganze nüchtern und gleich zu betrachten. Also wahrscheinlich nichts mehr nach dem Spiel zu sagen und zum nächsten Training dann das Spiel anzusprechen, wenn ein Tag dazwischen liegt.“

Sebastian: „Wie gehst du mit einem Sieg/guten Wettkampf um? Gibt es hier etwas Systematisches?“

Demond: „Siehe vorherige Antwort.“

Thema Leadership:

Sebastian: „Wie gehst du mit Fehlern von Athleten um? Hat sich dieser Umgang bei dir über die Jahre verändert?“

Demond: „Fehler passieren in dem Sport ständig. Im Spiel besteht nicht viel Zeit, aber ich versuche es so gut es geht nicht den letzten Fehler zu coachen. Ich versuche zu schauen, was nach dem Fehler passiert. Macht der Spieler den Fehler durch eine gute Aktion wieder weg, dann hat er es verstanden und ich muss nicht groß kritisieren. Lässt er den Kopf hängen und versucht den Fehler nicht wieder auszubügeln, dann regt mich das auf. Also nicht der Fehler, sondern die Handlung danach. Im Video Meeting gehe ich dann mehr ins Detail und Video lügt nie und das müssen die Spieler verstehen und akzeptieren.“

Sebastian: „Was ist das Erste, was du machst, wenn du eine Mannschaft/einen Sportler übernimmst?“

Demond: „Ich führe persönliche Gespräche mit den Spielern, indem ich vieles über die Spieler persönlich herausfinden möchte. Privat und sportlich.“

Sebastian: „Worauf legst du besonderen Wert bei der Beziehung zu einer Mannschaft/einem Sportler?“

Demond: „Honesty, Trust, Loyalty, Love.”

Sebastian: „Was tust du, damit dein Athlet 100% gibt?“

Demond: „Selbst 100% geben. Ich muss es vorleben.“

Sebastian: „Wie bereitest du ein Feedback an einen Sportler im Training oder Wettkampf vor? Ist das spontan oder durchdacht? Wie gehst du vor?“

Demond: „Das ist unterschiedlich, alles was spontan im Spiel oder im Training passiert und ich der Meinung bin, dass der Spieler direkt ein Feedback benötigt, dann passiert das Spontan und ohne große Vorbereitung. Um ins Detail gehen zu können, schaue ich Video und bereite dann ein persönliches Meeting oder ein Team Meeting vor mit Clips.“

Sebastian: „Wie wichtig ist dir Feedback durch deine Sportler? Wie holst du es gegebenenfalls ein?“

Demond: „Persönliches Feedback von den Spielern für mich ist, wenn die Jungs alles auf dem Spielfeld im Training 100% geben. Das ist das beste Feedback.“

Sebastian: „Das glaub ich dir. Das ist halt ein Beweis dafür, wie die Arbeit gefruchtet hat. Holst du dir denn aktiv auch Feedback durch deine Spieler ein?“

Demond: Ich hole mir viel Feedback von Spielern, wenn ich mit denen Einzeltraining mache und ich denen was Neues beibringen möchte oder etwas umstellen möchte, dann brauche ich das Feedback ob der Spieler damit klarkommt und ich vielleicht etwas ändern muss. Im Team, wenn es manchmal darum geht eine bestimmte Offense zu laufen oder eine bestimmte Art zu Verteidigen. Dann hole ich mir auch das Feedback von mehreren Spielern, wie sie es finden, weil sie es auf dem Spielfeld abliefern müssen. Da frage ich aber nicht alle. In der defense meistens die besseren Verteidiger und in der Offense meistens den Aufbau und die bessren Offensive Spieler.“

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