Das Interview mit Robin Beckers – Nachwuchsbundestrainer der U16-Herren des Deutschen Eishockey Bundes

Bekomme einen Einblick in die persönlichen Werkzeuge von Robin

Name: Robin Beckers – Nachwuchsbundestrainer der U16-Herren des Deutschen Eishockey Bundes

Den Vorstellungsbeitrag von Björn findest du unter folgendem Link

Alter: 32

Sportart: Eishockey

Wichtiger Hinweis: Die Teilnahme des Gasts an der Sport-Runde lässt keine Rückschlüsse darüber zu, ob eine sportpsychologische Zusammenarbeit mit Sebastian Altfeld besteht. Es ist lediglich ein Zeichen dafür, dass der*die Sportler*in/Trainer*in die dankenswerte Bereitschaft zeigt, die eigenen Ansichten und Ansätze zu teilen. 

Thema Wettkampfvorbereitung:

Sebastian: „Wie bereitest du dich am Tag vor dem Wettkampf vor?“

Robin: „Ich versuche immer optimal vorbereitet in den Wettkampf zu gehen. Das bedeutet normalerweise, dass ich bereits am Vortag alles vorbereiten konnte: Aufstellung, Special Teams, Prescout, taktische Ausrichtung (bestenfalls auch schon trainiert). Das geht als Bundestrainer aktuell nicht mehr, weil man in den Turnieren vom einen auf den anderen Tag spielt. In der U16 scouten wir auch den Gegner vorher nicht. Ich mache am WK-Tag die Spielstrategie für den kommenden Gegner, die Aufstellung, muss ggf. auch an diesem Tag noch Gespräche führen mit den Spielern, die nicht spielen dürfen, und bereite mich auf möglichst viele Eventualitäten im Spiel vor: 6:5, Special Teams, Ausfälle von Spielern und stimme mich zu allem mit meinem Co-Trainer ab.

Mit der Nationalmannschaft ist oft die Taktung extrem. Ich versuche am Spieltag immer einen Spaziergang zu machen und gehe manchmal zwischen taktischer Ansprache und Vorbereitung des Teams selbst in die Gym. Die Mannschaft bereitet sich fast 1,5 h selbst und mit dem ATL Trainer auf das Spiel vor. Kurz vor dem Spiel bin ich erst wieder bei der Mannschaft für die finale Ansprache und das gemeinsame Ritual in der Kabine.“

Sebastian: „Und gibt es etwas, dass du abends machst, was eine Art Routine darstellt?“

Robin: „Nein, das kann ich nicht behaupten. Ich wüsste auch nicht, was. Auch als Spieler hatte ich Routinen erst, wenn es ins Stadion ging.“

Sebastian: „Wie bereitest du dich am Tag des Wettkampfs auf den Start vor? Was machst du für dich und warum?“

Robin: „Einen Spaziergang, um den Kopf etwas freizubekommen oder aber auch um nochmal nachzudenken und Dinge/ Ansprachen im Kopf durch zu deklinieren. Ich versuche Sport zu machen, um mein eigenes Erregungslevel dadurch etwas runterzufahren.“

Sebastian: „Was machst du die letzten Minuten, um dich auf den Wettkampf vorzubereiten? Was genau machst du bewusst oder unbewusst, um dich so richtig auf den Wettkampf einzustellen? Nutzt du bestimmte mentale Werkzeuge, Verhaltensweisen oder Vorgehen dazu?“

Robin: „Bei uns steht das Gewinnen nicht im Vordergrund. Daher sind mein Anspannungslevel und der Druck nicht so hoch, wie im Profibereich. Ich muss mich nicht runterregulieren, manchmal eher sogar hoch und mental einstellen, dass nun Wettkampf ist. Dies liegt auch an der extrem langen Zeit zwischen erstem Meeting und Beginn des Spiels. Ich gehe die Ansprache nochmal gedanklich durch, die ich kurz vor dem Spiel halte. Mit dieser Ansprache komme ich dann meistens auch in den Modus. Manchmal klatsche ich alle Spieler vorher nochmal ab, spätestens dann aber auf der Bank und feuere von hinten noch einmal alle Spieler an. Dann bin ich gedanklich auch voll dabei und kann mich auf die Aufgabe konzentrieren.“

Thema Motivation:

Sebastian: „Was sind deine Ziele als Trainer? Was motiviert dich, damit du die Mühen aufnimmst?“

Robin: „Ich liebe den Sport, das ist klar. Es ist herausfordernd und abwechslungsreich. Ich lerne viele Menschen und Orte kennen, mache tolle Erfahrungen, bin mein eigener Chef in vielerlei Hinsicht und habe viele Freiheiten. Über den Sport habe ich so viele tolle Leute kennenlernen dürfen und so viele Freundschaften geschlossen, so viele Erlebnisse gehabt, dass viel Aufwand aufwiegt. Ich habe in den meisten Trainings viel Spaß an meinem Job.

Teil eines Teams zu sein, das Strahlen und den Spaß der Spieler zu sehen, ihre Entwicklung zu verfolgen und ihnen dabei zu helfen, macht Spaß. Teil eines Teams zu sein und engen Kontakt mit den Spielern zu haben, geht mir aktuell als Bundestrainer leider etwas ab. Eine Beziehung zu den Sportlern aufzubauen ist eigentlich eine tolle Sache, das ist aber durch die wenige gemeinsame Zeit oft schwer umsetzbar.

Mein Ziel aktuell ist die Teilnahme als Coach an einer WM und/ oder Olympia. Im Staff oder als Headcoach ist mir aktuell noch nicht so wichtig. Aber das will ich unbedingt erleben.“

Sebastian: „Wen würdest du gerne mal trainieren?“

Robin: „U18 oder U20 Nationalmannschaft. Vielleicht auch mal Herren, bin ich mir aber nicht sicher aktuell.“                                                                           

Sebastian: „Was machst du, wenn du vor einem Training mal keine Motivation hast?“

Robin: „Ich reiße mich zusammen und versuche mich dennoch zu motivieren. Da sind wir wohl im Bereich der Volition. Das ist vor allem im Verein schon öfter vorgekommen. Bei der Nationalmannschaft nicht. Hier sind es nur wenige Trainings, in denen ich immer 100 % geben kann. Ich bin durch den Sport so erzogen worden, dass, auch wenn keine Motivation da ist, man es dennoch macht. Das kann ich eigentlich dann ganz gut.“

Sebastian: „Wie gehst du da mit dir um?“

Robin: „Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich da über meine eigentlichen Wünsche weggehe und das auch schon oft in meinem Sport gemacht habe und ich dadurch auch so vieles verpasst habe: Gemeinsame Zeiten mit Schulfreunden, Skifreizeit in der 10. Klasse, Feiern und Partys, Reisen, Wochenenden, Feiertage usw. Meistens ist es aber so, dass ich im Training dann doch Spaß habe und hinterher denke, dass es doch immer wieder cool ist und Spaß macht mit dem Team. Ganz selten war und ist es eine reine Pflichterfüllung und Abhaken. Und aktuell rufe ich mir sehr häufig ins Gedächtnis, wie toll, einzigartig und frei mein Job in vielerlei Hinsicht auch ist. Das ist jetzt vor allem als Bundestrainer sehr sichtbar für mich.“

Thema Persönlich:

Sebastian: „Was würdest du deinem 14-jährigen Ich für einen Tipp geben, den du damals hättest gebrauchen können?“

Robin: „Aus heutiger Sicht würde ich ihm sagen, dass er ganz anders trainieren muss, um oben anzukommen und auf ganz andere Dinge achten muss. Ich hätte ihm ggf. auch zu einem Vereinswechsel geraten. Ich würde ihm außerdem sagen, dass er ein Trottel war, nicht zur Bundessichtung gegangen zu sein. Ich bereue bis heute, dass ich als Spieler damals meine Chance zur Nationalmannschaft nicht genutzt habe. Ich würde ihm niemals raten, den Sport zu beenden, egal wie viel ich dadurch „verpasst“ habe. Denn rückblickend habe ich dadurch auch einfach wahnsinnig viel erlebt.“

Sebastian: „Das sind sehr ehrliche Worte. Vielen Dank dafür. Was heißt anders trainieren? Wie hast du denn trainiert und was wäre dein Rat?“

Robin: „Ich persönlich glaube, dass ich immer sehr viel gegeben habe, in jedem Training und Spiel. Ich wollte immer und überall der Beste sein, habe aber vor allem im athletischen Bereich meine Schwächen beim Thema Kraft gehabt. Hab aber auch mit Substitution etc. nach meinem damaligen Wissen alles gegeben. Es geht mir hier eher um die Inhalte auf dem Eis, wie wir trainiert wurden und auf welche Dinge geachtet wurde. Technisch und taktisch. Ich glaube, wenn ich von dem ein oder anderen Trainer anders gecoacht worden wäre, hätte man mehr rausholen können. Natürlich mit meinem heutigen Trainerwissen…“

Sebastian: „Wann war der Punkt, als du dich für den Leistungssport bzw. für eine professionelle Karriere entschieden hast? Was war der Auslöser bzw. Grund?“

Robin: Ich habe mich für Leistungssport entschieden, weil ich durch meine Laufbahn im Verein zwangsläufig reingerutscht bin. Ich hatte die Qualität und den Ehrgeiz, überall der Beste zu sein und wollte weiterkommen. Nach der Pubertät habe ich aber gemerkt, dass ich nicht das Zeug zum Profi habe und meiner akademischen Karriere den Vortritt lassen will. Nach meinem Studium bin ich den Trainerjob reingerutscht über Zufälle, hatte dann hier wieder meinen sportlichen Ehrgeiz und habe über Weiterbildungen meine Laufbahn als Trainer begonnen.“

Sebastian: „Was machst du morgens, um gut in einen Tag zu starten?“

Robin: „Für mich ist ein gutes, langes Frühstück wichtig und ein wenig Zeit für mich. Obschon ich ein geselliger Mensch bin, frühstücke ich am liebsten lang und allein und lese die allgemeine Zeitung und dabei ganz wenig Eishockey.“

Sebastian: „Welcher Spruch, Buch oder Mensch hat dich am meisten beeinflusst auf deinem Weg?“

Robin: „Tue, was du liebst und liebe, was du tust.“                                                                                

Sebastian: „Wie suchst du dir deinen Ausgleich zum Sport?“

Robin: „Mein Ausgleich zur Arbeit als Trainer ist Sport. Außerdem meine vielen sozialen Kontakte (mit denen ich aber auch viel Sport mache). Ich gehe gern in die Sauna und wo ich wirklich in eine ganz andere Welt komme ist mit elektronischer Musik. Ich gehe gern auf Festivals und in gute Clubs feiern. Leider aktuell viel zu wenig.“

Sebastian: „War das immer so oder hat sich das im Laufe der Zeit verändert?“

Robin: „Ehrlich gesagt, hatte ich während meiner aktiven Zeit vor allem im Winter kaum Zeit für anderes. Ich habe mit 14 angefangen neben Eishockey und Schule zu arbeiten, bin nach Essen gependelt mit 16 mit Abi, Arbeit und Eishockey in zwei Mannschaften (Jugend und Herren) und hatte wenig bis keinen Ausgleich. Früher bin ich mit meinen Kumpels viel draußen gewesen, wir haben Inlinehockey gespielt, Fußball, Tischtennis… Also eigentlich nein. Zeit mit der Familie hat mich oft auch etwas entspannt.“

Thema Fokus:

Sebastian: „Wodurch verlierst du den Fokus im Wettkampf oder Training? Fehlversuch eines Athlet*innen, Schiedsrichterentscheidung…?“

Robin: „Ich habe manchmal vor Wettkämpfen keinen guten Fokus. Das merke ich in den ersten Minuten. Gerade wenn mich andere Dinge beschäftigen, was andere über mich und meinen Job denken, Kollegen etc. oder wenn ich private Dinge habe, die im Kopf spuken. Da muss ich mich dann wirklich reinholen. Wenn ich mein gedankliches Abdriften merke, mache ich das durch mehr Einsatz an der Bande und eigenem Zureden.

Schiedsrichterentscheidungen sehr, sehr selten. Man kann eh nichts dagegen machen. Eher, wenn Sportler, die immer gleichen Fehler machen oder Dinge passieren, die wir besprochen haben oder trotz mehrfacher Ansprache Sachen nicht besser werden. Was mich wirklich aufregt sind Beschimpfungen untereinander an der Bande von meinen Spielern.“

Sebastian: „Wie findest du dann wieder den Fokus? Gibt es ein Werkzeug, ein Verhalten oder Vorgehen, dass du da nutzt?“

Robin: „Ich rede mit mir selbst im Kopf und versuche mich wieder zu zentrieren und den Fokus auf das Geschehen und meine Aufgabe zu lenken.“

Sebastian: „Das sind sehr wertvolle Einblicke. Vielen Dank dafür.“

Thema nach dem Wettkampf:

Sebastian: „Was machst du direkt nach dem Wettkampf? Wie bereitest du einen Wettkampf nach?“

Robin: „Ich rede immer mit der Mannschaft und gebe meine Einschätzung. Wir honorieren noch den besten Spieler. Ich tausche mich intensiv mit dem Co-Trainer und TW-Trainer aus. Danach schreibe ich meistens direkt einen Spielbericht, werte die Zahlen aus und mache mich an die Videoanalyse. Wir spielen jeden Tag. Da muss es sehr schnell gehen. Meist haben wir Trainer die gleiche Meinung von den größten Problemzonen. Ich suche im Video nach Bestätigung und guten Clips für das Team und die Spieler individuell. Oft suche ich Szenen raus, die wir im Spiel mit den Spielern besprochen haben und zeige diese nochmal einzeln oder dem Team. Meist sitze ich am Spieltag bis Mitternacht oder länger am Video und der Auswertung.“

Sebastian: „Wie lange denkst du noch an einen Wettkampf nachdem er vorbei ist?“

Robin: „Bis zum Ende meiner Schneidearbeiten. Sehr selten beschäftigt mich ein Wettkampf länger. Das hatte ich bisher einmal: Zum Ende der letzten U20-Saison, als wir Playdowns gespielt haben und es wirklich um etwas ging für mich und das Team: Gegen den Abstieg. Da habe ich noch die ganze Nacht gebrütet, Fehler bei mir und in meiner Struktur gesucht. Das war eine harte Erfahrung, die mich gelehrt hat, dass ich schlechte Sachen nicht immer auf mich beziehen darf und mein Einfluss auf das Team einfach viel geringer ist, als ich denke und die Leistung der Mannschaft auch von so vielen Faktoren beeinflusst wird. Das war ein harter Lernprozess.“

Sebastian: „Danke für diese Einschätzung. Eine wichtige Erkenntnis, kann ich mir vorstellen. Wie hast du das nach der Erkenntnis hinbekommen, Niederlagen nicht auf dich zu beziehen und dir klar zu machen, dass es viele Faktoren außerhalb gibt?“

Robin: „Diese Phase ist ja gerade erst vorbei. Ich weiß es gar nicht mehr genau, ob es dein oder Lothar Linz oder ein ganz anderes Seminar war: Wir hatten genau das Thema (Burnout) und haben uns dann einmal bewusstgemacht, wie viele andere Faktoren eine Rolle spielen auf Sieg und Niederlagen. Das hat mir sehr geholfen in dieser Phase und auch insgesamt. Auch wenn ich heute schon immer mal wieder denke, was wohl gewesen wäre, wenn ich eine Auszeit genommen hätte, Reihenwechsel angeordnet hätte, andere Spieler geschickt oder andere Dingen angesprochen hätte. Also so ganz habe ich‘s noch nicht.“

Sebastian: „Wie gehst du mit einer Niederlage/ schlechten Wettkampf um? Gibt es etwas Systematisches?“

Robin: „Aktuell arbeite ich es auf und das war es. Ich bin nicht lange geknickt nach einer Niederlage. Aber auch, weil die Bedeutung von Sieg und Niederlage für mich oft nicht wirklich relevant ist. Wir wollen ausbilden und nah an die Top-Nationen kommen. Auch ein Sieg freut mich nur kurz und dann hake ich ihn aber auch wieder ab und ordne ihn ein, hinterfrage mich, ob die Ausbildung der Spieler im Vordergrund meines Coachings stand, oder der Sieg.“

Sebastian: „Wie gehst du mit einem Sieg/ guten Wettkampf um? Gibt es hier etwas Systematisches?“

Robin: „Siehe oben. Ich evaluiere, wie ich gecoacht habe und ob ich es der Ausbildung zuträglich war.“

Thema Leadership:

Sebastian: „Wie gehst du mit Fehlern von Athlet*innen um? Hat sich dieser Umgang bei dir über die Jahre verändert?“

Robin: „Total: Ich war am Anfang laut und erbost und habe Spieler auch persönlich vor der Mannschaft gemaßregelt. Das mache ich nur noch sehr selten. Wenn Fehler passieren, dann werden sie normalerweise sachlich angesprochen und lösungsorientiert korrigiert – zumindest meine ich das. Ganz selten werde ich noch laut.“

Sebastian: „Wieso hat sich dies verändert? Was möchtest du damit erreichen?“

Robin: „Ich hatte sehr, sehr schlechte Erfahrungen zu Beginn meiner Karriere. Man hat mich nach einer Kabinenansprache bezichtigt, sehr unflätige Worte genutzt zu haben, die ich definitiv nicht benutzt habe. Außerdem wurde ich wegen einer Maßregelungsmaßnahme der Mannschaft (die Spieler mussten vor dem Hotel 10 Liegestütze machen – es war kalt – nachdem sie das halbe Hotel auseinandergenommen hatten) anonym beim Verband angezeigt. Das war der erste Knackpunkt, nachdem sich viel verändert hat. Der zweite dann aber auch die Erkenntnis, dass eine laute Ansprache einfach überhaupt nicht zielführend ist und niemanden besser macht. Ich kannte es halt nur so von meinen alten Trainern. Und das merke ich jetzt auch in der Trainerausbildung bei vielen jungen Coaches, die halt einfach so Coachen wie sie gecoacht wurden.“

Sebastian: „Was ist das Erste, was du machst, wenn du eine Mannschaft/ einen Sportler übernimmst?“

Robin: „Mir ein Bild aller Spieler machen, vor allem charakterlich. Das ist mir sehr wichtig, dass die Spieler gute Charaktere sind, sich benehmen etc. Dann möchte ich Persönliches von den Spielern wissen und sie sportlich einschätzen lernen.“

Sebastian: „Worauf legst du besonderen Wert bei der Beziehung zu einer Mannschaft/ einem Sportler?“

Robin: „Die Spieler sollen immer wissen, dass sie sich auf mich verlassen können und dass ich hinter ihnen stehe. Ich glaube, ich bin manchmal zu verständnisvoll, daher nicht streng genug. Ich möchte von den Spielern geschätzt werden als Anführer und mit meinem Wissen und verlange, dass sie genauso viel in die Sache investieren wie ich. Ich versuche eine gute Rollenbalance zu wahren: Coach, Trainer, Supporter, Papa, Freund und ich versuche, mir in meiner Ansprache auch immer klar zu sein, was ich gerade für den Spieler in der Situation bin. Ich bin kein Kumpel in der Situation XY, es kann aber schon mal sein, dass wir etwas kumpelhafter miteinander sind. Das ist mir auch wichtig. Weil es so einfach viel mehr Spaß macht.“

Sebastian: „Was tust du, damit dein*e Athlet*in 100 % gibt?“

Robin: „Ihn möglichst gut vorbereiten und zu packen mit einer Ansprache oder persönlichen Ansprache. Taktische und technische Vorbereitung sowie eine optimale mentale Vorbereitung sind für mich wichtig. Ich möchte, dass alles bereit ist für die Spieler und sie sich voll auf das Spiel fokussieren können.“

Sebastian: „Wie bereitest du ein Feedback an einen Sportler im Training oder Wettkampf vor? Ist das spontan oder durchdacht? Wie gehst du vor?“

Robin: „Im Training und Wettkampf komplett spontan. Ich wüsste nicht, wie ich auf die 1.000 unterschiedlichen Situationen im Bereich Feedback vorbereitet sein sollte. Das Einzige, was ich häufig versuche, ist, den Sportler mit Fragen selbst auf Antworten und Lösungen kommen zu lassen und/ oder positiv zu starten, etwas Positives zu sagen und dann in eine Korrektur zu gehen und dann zum Schluss ggf. nochmal etwas Positives zu sagen. So versuche ich mein Feedback zu denken.“

Sebastian: „Wie wichtig ist dir Feedback durch deine Sportler? Wie holst du es gegebenenfalls ein?“

Robin: „Sehr wichtig, ehrlich gesagt. Über Rückfragen, wie sie das Training fanden, ob sie mit dem System konform sind, ob sie andere Ideen haben. Wie ihre Meinung zum Training ist und war und wie es ihnen danach geht.“

Sebastian: „Wie gehst du mit Kritik an dir um? War das schon immer so?“

Robin: „Ich nehme Kritik sehr ernst, leider. Und es belastet mich, wenn ich schlechte Kritik bekomme. Ich glaube, dass ich dann auch oft bockig reagiere, außer ich weiß, dass sie angebracht ist. Dann bin ich sehr rational und sachlich. Da ich aber immer 100 % geben will, mich immer gut vorbereite, viel dafür tue, viele oder alle Parteien zufrieden zu stellen (was ich auch unbedingt abstellen muss), ist für mich Kritik selten gerechtfertigt. Ich bin mir selbst gegenüber am kritischsten, glaube ich. Und wenn Kritik von außen angebracht ist, dann nehme ich sie auch so auf. Das war schon immer so.“

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